Am 30. November 2019 öffnete die Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH (SBG) nach über sechs Jahren Planung und Bau das neue Erlebnisangebot „Festung Xperience“ in der Festung Dresden, direkt unter der Brühlschen Terrasse.
Bereits am Freitag, 29. November 2019 präsentierte der Geschäftsführer von SBG, Dr. Christian Striefler gemeinsam mit dem Leiter der Niederlassung Dresden I des Sächsischen Immobilien- und Baumanagement (SIB), Dr. Ulf Nickol die fertig eingerichtete „Festung Xperience“-Schau. Beim Rundgang führte die Gruppe Dr. Dirk Welich, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Museen von SBG und Kurator der neuen Festung Xperience.
Wiedereröffnung des ältesten Bauwerks Dresdens
Nach über sechs Jahren Planung und Bau – die Festung Dresden wurde im Januar 2017 geschlossen – eröffnet nun in Dresdens ältestem Bauwerk eine hochmoderne Schau zur Geschichte der über 500 Jahre alten Festungsanlage. Die Anlage wurde einst von Kurfürst Moritz von Sachsen angelegt und umschloss als modernste Festungsanlage Europas den Stadtkern der ehemaligen Residenzstadt.
Herausforderung: gewandelte Wahrnehmungsgewohnheiten
„Festung Xperience“ ist keine Ausstellung im herkömmlichen Sinne,
sondern geht einen neuen Weg. Hintergrund für die Entwicklung des neuen
Formates der Kulturvermittlung ist die Beobachtung, dass sich die
Wahrnehmungs- und Rezeptionsmuster der Rezipienten und Museumsbesucher
drastisch verändert haben. Um Menschen zu erreichen und Inhalte zu
vermitteln braucht es in einem modernen Museum emotionale und
erlebnisorientierte Vermittlungsmethoden, die den Museumsbesuch zur
Erfahrung – zur „Xperience“ – verwandeln.
Die Experten der SBG gGmbH nutzen dafür das Prinzip der Immersion („eintauchen“, „einbetten“) und haben mit Hilfe des Einsatzes modernster audiovisueller Technik ein Vermittlungsformat geschaffen, das die Besucher sprichwörtlich in die Geschichte hineinzieht.
Kompetente Partner und erprobte Kooperationen
Der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten
Sachsen gGmbH, Dr. Christian Striefler: „Diese Art der Kulturvermittlung
ist bisher deutschlandweit einzigartig. Wir gehen damit einen großen
Schritt vorwärts in Richtung Zukunft und versuchen, Kultur- und
Geschichtsvermittlung modern zu gestalten. Ein solches Projekt kann man
nur mit verlässlichen und kompetenten Partnern verwirklichen. Unser Dank
gilt an dieser Stelle nicht nur dem Finanzministerium des Freistaates
Sachsen für die Unterstützung, sondern auch dem Sächsischen Immobilien-
und Baumanagement. Einmal mehr konnten wir die starke Partnerschaft und
professionelle Zusammenarbeit von SBG und SIB unter Beweis stellen.“
Für die Einrichtung und Installation der Ausstellung Festung Xperience investierte SBG 3,4 Mio Euro. Die Gesamtkosten des Umbaus der Festung Dresden betrugen 9,3 Mio Euro.
Hochtechnologie versus Historie?
Auf etwa 1.800 Quadratmetern projizieren 27 Hochleistungsbeamer
szenische Interpretationen kulturgeschichtlicher Aspekte der Festung
Dresden an historische Mauern. Der Besucher folgt, geführt von einem
ausgefeilten Audio-System dem Geist des ehemaligen Kurfürsten Moritz auf
der Suche nach dem Grund seines Todes. In 26 Stationen wird er durch das immersive Verfahren Teil des Alltags in der Festung Dresden.
Er erlebt ein Gespräch zwischen Kurfürst Moritz und seinem Architekten, in dem beide den Aufbau der modernen Festungsanlage erläutern, findet sich in den Wächterstuben mitten im Alltag des Festungspersonals wieder, lauscht den Fachsimpeleien der Kanonengießer und begleitet Johann Gottfried Böttger, während dieser in der Festung Dresden das erste europäische Porzellan erfindet. Außerdem macht er in einer düsteren Gefängniszelle die Bekanntschaft mit dem berüchtigten Räuber Lips Tullian und kann schließlich auch einen Blick in die barocke Festkultur werfen, zu einer Zeit, da die einst moderne Festung Dresden vom Grafen Brühl zum „Balkon Europas“ umgestaltet wurde.
Und er wird in einen Albtraum hineingezogen, der Kurfürst Moritz plagt und in dem er seine Ängste offenbart, die ihn zum Festungsbau animierten. Dies findet im zentralen Raum, dem Großen Kanonenhof der Festung statt. Mittels einer 360-Grad-Projektion verwandelt sich diese Station zum unvergesslichen Erlebnis für die Besucher.
Den Seh- und Wahrnehmungsmustern der Besucher entgegenkommen
Kurator Dr. Dirk Welich spricht bei dem neuen Vermittlungsformat von
der „Aufführung eines kulturhistorischen Ortes“ (englisch: „historical
site performance“ – hsp). Gemeint ist, dass der historische Ort das
Thema der Inszenierung vorgibt und in Szene gesetzt wird.
„In der Festung Xperience verwenden wir keine Ausstellungstexte, sondern setzen Geschichte am authentischen Ort in Szene.“ so Welich, Projektleiter des Dresden Xperience-Projektes „Wir nutzen die Technik, nicht um ihrer selbst willen, sondern, weil sie uns hilft, die Geschichte der kulturhistorisch bedeutenden Anlagen Sachsens zu vermitteln und dabei den Seh- und Wahrnehmungsgewohnheiten der Gäste und Besucher entgegenzukommen. Der Museumsbesucher von heute ist nicht vergleichbar mit dem Publikum, dass wir noch vor 20 Jahren in den Schlössern, Burgen und Parks begrüßen konnten. Um heute Menschen zu begeistern, brauchen wir in der Vermittlung Emotionen, Geschichten und starke Erlebnisse.“
Für die Realisierung des neuen Ausstellungsformates arbeitete SBG mit kompetenten Partnern zusammen. Die Tamschick Media + Space GmbH aus Berlin half als professioneller Partner, die Visionen und Ideen der Ausstellungsmacher von SBG umzusetzen. Die USOMO GmbH aus Berlin stellte das völlig neue 3-D-Audiosystem bereit, das in der Festung Xperience erstmals dauerhaft zum Einsatz kommt.
Mehr Informationen erhalten Sie unter
Pressemitteilung Schlösserland Sachsen